Zukunft der Palliativstation ungewiss Neustadt/WN. (spz) Die Palliativstation wird auf jeden Fall noch fünf Jahre auf dem Felixberg bleiben. Diese Zusicherung machte der Vorstand der Kliniken Nordoberpfalz AG, Josef Götz, in der Jahresmitgliederversammlung des Fördervereins für Schwerkranke im Neustädter Krankenhaus. Eine Festlegung darüber hinaus könne man aber nicht geben.
Dr. Susanne Kreutzer, Leiterin der Palliativstation, berichtete, dass seit der Eröffnung im September 2008 bereits 420 Patienten im Alter von 42 bis 95 Jahren betreut wurden. 50 Prozent der Patienten wurden von Krankenhäusern überwiesen, der Rest von Hausärzten und Altenheimen. Die durchschnittliche Verweildauer liege bei neun Tagen.
Die Hälfte der Patienten sei verstorben, die anderen in Kurzzeitpflege, Reha oder ins Hospiz nach Bayreuth verlegt worden. Die Auslastung der auf zehn Betten ausgelegten Station liege derzeit bei 75 Prozent, angepeilt würden 85 Prozent. Da immer mehr Patienten im Verabschiedungsraum sterben, wurde der Neustädter Künstler Max Fischer beauftragt, eine Wand mit einer „Lichtgestalt" auszugestalten. Der Entwurf werde demnächst vorgestellt.
Hospiz nicht in Neustadt
Kreuzer forderte für die Zukunft mehr Palliativmedizin im Konsiliardienst, also den Ausbau der palliativmedizinischen Versorgung zu Hause. Außerdem appellierte sie an die Fördervereins- Mitglieder, sich für die Schaffung eines Hospizes einzusetzen, eine Einrichtung der Sterbebegleitung. Bisher müssten die Patienten nach Bayreuth gebracht werden. Der Hospiz-Unterhalt sei aber mit erheblichen Kosten verbunden. So sei für eine Schwester ein Betrag zwischen 50000 und 100000 Euro im Jahr anzusetzen. Ein Mitglied wollte wissen, ob es überhaupt erlaubt sei, ein Hospiz im gleichen Haus unterzubringen. Dies sei untersagt, könnte aber in einem anderen Haus der Kliniken AG integriert werden, so Kreutzer.
Die Medizinerin kritisierte einen Vorstandsbeschluss, wonach der Förderverein in Zukunft auch andere Aktionen wie den Hubschrauberlandeplatz in Weiden unterstützen werde. Die Palliativstation müsse ihrer Meinung nach als wichtigstes Projekt vorrangig gefördert werden. Laut stellvertretender Vorsitzenden Koller- Girke und Vorsitzendem Dr. Helmut Hofmeister sei der Förderverein für Schwerkranke kein Förderverein nur für Palliativmedizin. Die alleinige Bezuschussung der „Palliativ" würde somit der Satzung widersprechen.
Steghöfer für Neustadt
Ein weiterer Zuhörer wollte eine klare Aussage, ob die Palliativabteilung in Neustadt bleiben werde. Hofmeister meinte, es könne sich niemand vorstellen, dass die Station in Neustadt einmal nicht mehr bestehen werde. Derart ideale Räumlichkeiten stünden' in einem anderen Haus nicht zur Verfügung. Götz, Vorstandschef der Kliniken AG, warnte im Gesundheitswesen vor Festlegungen. Man könne nicht sagen, was in zehn oder 20 Jahren sein werde. Für die nächsten fünf Jahre werde die Palliativstation auf dem Felixberg bleiben. Was darüber hinaus geschehe, könne man nicht sagen. „Der derzeitige Standort ist bombastisch." Deshalb müsse eine eventuelle Auslagerung genau Überlegtweiden. Aus Sicht von Dr. Kreutzer sei in Großstädten zu beobachten, dass der Bedarf an Palliativplätzen ständig steige. Sie könnte sich vorstellen, dass sich bei einem erhöhten Bettenbedarf auch der jetzige Standort ändern könnte. Man müsse damit rechnen, dass nichts so bleibe, wie es jetzt sei. Das rief Bernhard Steghöfer, ebenfalls stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins, auf den Plan. Diese Aussage könne er nicht hinnehmen. Allen Unkenrufen zum Trotz hätten inzwischen auch die vielen Skeptiker erkannt, dass die Station erfolgreich laufe. Die kritischen Stimmen seien verstummt. Im Neustädter Haus gebe es genug Platz für eine Ausweitung. Deshalb werde sich der Vorstand bemühen und alles dafür tun, dass die Palliativstation in Neustadt bleibe.
Dr. Susanne Kreutzer (Mitte, stehend) stellte neben einem 5000 Euro teuren, mobilen Patientenstuhl (links mit Dr. Manfred Hausei) ein „Ozean- Drum" und ein „Magnet-Mandala" der Therapeuten vor. Dies alles konnte mit Spendengeldern des Fördervereins finanziert werden. Bild: spz
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