Die Kälte lindern
Kliniken Nordoberpfalz planen in Neustadt eine Palliativstation Von Ulla Baumer All jenen Tagen, die man noch hat, Leben geben: So umschreibt Dr. Susanne Kreutzer, was ihr wichtig ist in einer Palliativstation. Neustadt/Weiden. Die Anästhesistin Dr. Susanne Kreutzer am Klinikum Weiden ebnet die Wege für eine neue Station im Kreiskrankenhaus Neustadt/WN: Im Oktober soll dort die geplante Palliativstation fertig sein. Palliativ, das heißt im wörtlichen Sinn (lateinisch „pallium“): einem frierenden Menschen einen Mantel überdecken, um seinen Kälteschmerz zu lindern, ohne dass die Kälte selbst beseitigt werden kann.
Eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe: Medizinisch gesehen wird in solchen Stationen unheilbar kranken Patienten die für sie bestmögliche Schmerztherapie gewährt. Das gibt es schon in Regensburg, Bayreuth und Nürnberg. Und auch schon Hans Kaltenecker, der frühere Direktor des Klinikums Weiden, fand es notwendig, dass in der nördlichen Oberpfalz eine solche Station entsteht. Jedoch erst nach dem Zusammenschluss der Kliniken Nordoberpfalz AG – und nach der Zusammenfassung der Krankenhäuser von Weiden, Neustadt und Vohenstrauß zu einem „gemeinsamen“ Haus – konnte dafür Platz geschaffen werden.
Derzeit treibt Josef Götz, der Vorstand der Kliniken Nordoberpfalz AG, die Planungen und Arbeiten für die Palliativstation in Neustadt zügig voran. Die Fachfrau für die Einrichtung der Station ist Dr. Susanne Kreutzer, Anästhesistin und in der Strahlentherapie am Klinikum Weiden tätig. Das erfordert unter anderem viel neues medizinisches Wissen, das sich Susanne Kreutzer mit einer Zusatzweiterbildung an den Palliativ-Akademien in Nürnberg und Würzburg erworben hat. Und: Die Kliniken Nordoberpfalz AG bereiten sich sorgsam auf ihre neue Aufgabe vor: Zwei Ärzte führen bereits die Zusatzbezeichnung „Palliativmediziner“, mehrere andere haben eine Zusatzweiterbildung absolviert, Pflegekräfte machen momentan die Ausbildung „palliative care“. In der neuen Station soll mit allen zur Verfügung stehenden medizinischen Möglichkeiten geholfen werden.
Gleichzeitig wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass sich die Patienten so gut aufgehoben wie zu Hause fühlen. „Die Wünsche der Patienten stehen im Vordergrund der Behandlung“, erklärt die Ärztin. Zehn bis 14 Tage etwa, so die Erfahrungswerte, bleiben die Patienten in einer Palliativstation. Dann übernimmt der Hausarzt die weitere Versorgung zu Hause. Den Schritt von der Klinik zurück ins vertraute Heim betreut Dr. Nina Eckl, Allgemeinärztin aus Waldthurn. Sie hat ebenfalls die Zusatzweiterbildung absolviert. Viel Fürsorge Während des Aufenthalts in Neustadt erfährt der Patient eine besondere, fürsorgliche Pflege. Er soll sich wohlfühlen und die Gewissheit bekommen, dass er trotz seiner unheilbaren Krankheit nicht leiden muss. Das erfordert viel personellen und zeitlichen Aufwand.
Zusammen mit den Ärzten werden zwölf Pflegekräfte anwesend sein. „Die Schwerstkranken sind oft ängstlich, verzweifelt und unglücklich, die Angehörigen sind verunsichert. Gespräche und viel, viel Zuwendung gehören zur Behandlung also dazu“, berichtet Dr. Susanne Kreutzer. Seelsorger haben sich bereits bereiterklärt, bei Bedarf Gespräche mit den Patienten zu führen. Unterstützt werden soll das Team zudem von Therapeuten, die mit schönen, sinnvollen Beschäftigungen wie Musik oder Kunst den Patienten helfen, eigene Kraftquellen zu entdecken. Ebenso wichtig wie eine sorgsame Pflege ist der Wohlfühl-Charakter der Einrichtung: Zehn sonnige Zimmer wird es geben, alle mit eigenem Balkon und direktem Zugang zum Patientengarten, eingerichtet wird ein Wohnbereich mit Küche.
Für die Angehörigen besteht je nach Wunsch die Möglichkeit, in der Nähe ihrer Lieben zu bleiben und auch in der Station zu übernachten. Sehr schön und sehr wichtig findet Dr. Susanne Kreutzer auch den geplanten „Raum der Stille“, in dem sich jeder ganz individuell zurückziehen kann zum Besinnen und Nachdenken, und jenen Raum, in dem es möglich sein wird, Abschied zu nehmen
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