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24. Oktober 2023



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27.06.2007 - Pressebericht: „Neue Zeiten in der Endzeit-Begleitung“
aus der Zeitung: Der neue Tag

Neue Zeiten in der Endzeit-Begleitung
Dr. Hans Dworzak über Palliativversorgung: Sinnvolle Vernetzung überfällig – Modellprojekt in Mühldorf am Inn
 
Experten in Sachen Palliativversorgung: Dr. Hans Dworzak (links), der in Weiden aufgewachsen ist, und Philipp Hausknecht erläuterten beim Ärztlichen Kreisverband die Situation in Bayern. Bild: Wirtz-Roegner
Weiden. (ir) Um die Würde sterbender Menschen wahren zu können, muss die palliative Versorgung verbessert werden. So weit besteht Einigkeit, und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mahnt auch für Deutschland Handlungsbedarf an. Dr. Hans Dworzak ist es gelungen, in Mühldorf am Inn ein modellhaftes Palliativ-Projekt aufzubauen. Darüber informierte er ausführlich beim Ärztlichen Kreisverband. Die juristische Seite beleuchtete Philipp Hausbeck von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) beim gut besuchten Fortbildungsabend im Gustav-von-Schlör-Saal.
Dr. Dworzak, dessen Vater einst in Neustadt/WN als Frauenarzt sehr erfolgreich gewirkt hatte, betonte die dringende Notwendigkeit einer „gut begleiteten Endzeit des Menschen“. Wie die Palliativversorgung von Sterbenskranken gewährleistet werden kann, hat der pensionierte Chefarzt und engagierte Vorsitzende des Anna Hospizvereins in Mühldorf seit Januar 2006 mit Erfolg erprobt. Sein Rat lautet daher: „Eine sinnvolle Vernetzung bestehender klinischer und ambulanter Einrichtungen muss erfolgen. Dann können auch Schwerstkranke ohne großes Problem bis zum Ende daheim versorgt werden.“ In Mühldorf sei die spezialisierte Vollversorgung rund um die Uhr mit einem Palliative Care-Team von zwölf Personen gewährleistet. Ärzte und Pflegekräfte arbeiteten Hand in Hand.
„Wo ,palliativ’ drauf steht, muss auch ,palliativ’ drin sein“, unterstrich Dr. Dworzak. Mehr Wissen für die Endphase des Menschen und damit eine Zusatzausbildung von Ärzten und Pflegekräften seien dringend notwendig. In den Verbund von stationären und ambulanten Palliativdiensten gehöre unbedingt auch die Einbindung des Hausarztes. Im Zunehmen begriffen, so der Referent, sei der Wunsch der Menschen, das Lebensende daheim verbringen zu können. Mit einem Anstieg der ambulanten Betreuung müsse daher gerechnet werden. Anzustreben sei in jedem Fall der sektorenübergreifende Palliativdienst.
Mühlen mahlen langsam Der Palliativarzt dürfe nicht länger als „Sonderling“ gelten. Auch sein ausreichendes Einkommen müsse gesichert sein, forderte Dr. Dworzak außerdem. Die Palliativversorgung führe zur Zeit noch ein Schattendasein. Ihre Arbeit erfolge weitgehend im rechtsfreien Raum, monierte Philipp Hausbeck von der KVB München. Die Endzeitbegleitung müsse auf „ganz neue Beine gestellt werden“, nachdem das Recht auf palliative Versorgung bereits seit 1997 Gesetz sei. In zehn Jahren habe sich aber nicht viel getan. Aufbauend auf der Arbeit der bestehenden Hospizdienste müssten jetzt die Lösungen gefunden werden, meinte auch Hausbeck. Acht Modellprojekte gebe es bereits in Bayern.
Eine flächendeckende Versorgung von Patienten in der Terminalphase werde angestrebt. Mit 50 Palliativ-Teams müsse dann für Bayern gerechnet werden. Eine Leistungsverbesserung bei der Schmerzlinderung oder -befreiung von Schwerstkranken, die Sterbebegleitung und die Begleitung der Angehörigen, insbesondere im Fall von sterbenden Kindern, müssten erfolgen. Die KVB strebe weniger Bürokratie und eine einheitliche Qualitätssicherung an. Auch die Förderung durch die Krankenkassen müsste gewährleistet sein. „In Bayern tut sich einiges, wenn auch noch viele Fragen offen sind“, unterstrich Kreisverbandschef Dr. Wolfgang Rechl. Dass erhebliche finanzielle Mittel sowie eine umfassende Gesetzgebung für „das neue Gebiet“ notwendig seien, darin bestand Übereinstimmung. „Ohne Spenden geht es nicht“, betonte Dr. Dworzak, der die Arbeit des Ambulanten Hospizdienstes unter dem Dach der Malteser mit Heribert und Ilse Stock sowie den neu gegründeten Förderverein für Schwerkranke unter Leitung von Dr. Helmut Hofmeister würdigte.
 

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