Schmuckstück für Schwerkranke Palliativ-Station am Neustädter Krankenhaus bringt Patienten Linderung und Lebensqualität Eine gewisse Heiterkeit und Dynamik strahlt das Fenster aus, das der Neustädter Künstler Max Fischer (rechts) in Zusammenarbeit mit dem Windischeschenbacher Kunstglaser Martin Popp (links) für den „Raum der Stille“ in der Palliativ-Station am Neustädter Krankenhaus geschaffen hat. Die kreativen Geister erklären Michaela Wies und Claudia Hofmann (von rechts) vom Inner Wheel Club Weiden Oberpfalz am maßstabsgetreuen Modell die Symbolikdes Werks. Die Rotarier-Damen haben 5000 Euro gespendet, „um etwas Bleibendes zu schaffen“. Bilder: Popp (4) Von Manfred Hartung Unheilbar krank an Schläuchen und piepsenden Apparaten zu hängen, ist eine Horrorvision, die nicht Wirklichkeit werden muss. Wenn keine Behandlung mehr Erfolg verspricht, ein chronisches oder tödlich verlaufendes Leiden akzeptiert werden muss, ist die neue Palliativ-Station am Krankenhaus in Neustadt (Kreis Neustadt/Waldnaab) ein Ort, der den Betroffenen auf angenehme Weise Linderung verschafft und Lebensqualität zurückbringt. Zehn sonnige Einzelzimmer warten auf Patienten. Der Name hat Symbolkraft. Die Bezeichnung Palliativ-Medizin leitet sich ab vom lateinischen Wort „pallium“: ein Mantel, der schützt und wärmt. Der Therapiezweig steht für einen grundlegenden Gedankenwechsel. Er soll Schwerkranke stabilisieren und sie physisch und psychisch in die Lage versetzen, mit ihrem Leiden zu leben und den Alltag in der eigenen Wohnung oder im Altenheim zu bewältigen – wenn auch häufig zeitlich eng begrenzt. Die Palliativ- Station ist aber keine Sterbestation. 40 bis 60 Prozent der Patienten werden sie nach einer durchschnittlichen Verweildauer von zehn bis 14 Tagen wieder verlassen. Sie werden beispielsweise mit Atemnot, Schluckbeschwerden oder Schmerzen besser zurecht kommen, ohne den gesamten medizinischen Hightech-Parcours durchlaufen zu müssen. 15 Pflegekräfte hören auf das Kommando von Stationsleiterin Beate Spickenreuther (links), die zusammen mit Dr. Susanne Kreutzer stolz das erste eingerichtete Patientenzimmer präsentiert. An Zuwendung durch die 16 Pflegekräfte auf zwölf Vollzeitstellen wird es nicht mangeln. „Der Luxus einer Palliativ-Station ist, dass man Zeit für den Patienten hat“, sagt Stationsleiterin Beate Spickenreuther. Und auch die Angehörigen werden mit eingebunden. Sie können mit übernachten, in einem gemütlich eingerichteten Wohnzimmer verweilen oder in der gut bestückten Küche mit ihren Lieben kochen. Jedes Krankenzimmer hat einen Balkon. Auf der rund 700 Quadratmeter großen Station gibt es ein Wellnessbad mit Sternenhimmel und Entspannungsmusik. Im „Raum der Stille“ können Patienten, Verwandte und Freunde zu sich selbst finden. Schmuckstück dieses Ortes ist ein großes buntes Fenster, das der Neustädter Künstler Max Fischer zusammen mit dem Kunstglaser Martin Popp aus Windischeschenbach gestaltet hat. Ein Raucherzimmer rundet das Angebot ab. Denn wer sein Leben lang gequalmt hat, soll zu allen Unbilden nicht noch an Entzugserscheinungen leiden. Auch ein gekühlter Raum für die Aufbahrung Verstorbener steht zur Verfügung. Die Palliativ-Station ist Teil eines Netzwerks, das ambulante und stationäre Betreuung bietet. Mosaiksteine sind Hausärzte, Seelsorger, Hospizvereine und Altenheime. In der Region existiert eine solche Einrichtung bislang nur in Regensburg und in Bayreuth. In Amberg stehen fünf Betten im normalen Klinikbetrieb zur Verfügung. Knapp eine Million Euro kostet das Projekt. 500 000 Euro stellte die Regierung der Oberpfalz zur Verfügung, lediglich 50 000 Euro der Freistaat. Über 150 000 Euro hat der Förderverein für Schwerkranke bisher gesammelt. „Ohne seine Unterstützung und den Rückhalt der Kliniken Nordoberpfalz AG wäre das alles nicht möglich gewesen“, schwärmt ärztliche Leiterin Dr. Susanne Kreutzer. Der Download des Presseberichts erfolgt mit freundlicher
Genehmigung des Medienhauses "Der Neue Tag". Der Download des
Presseberichts erfordert einen installierten Adobe Reader
|